Im Rahmen der konzeptionellen Erweiterung des Kinderhauses haben wir uns an dem folgenden Leitgedanken für Kinder unter 3 Jahren orientiert: Kinder und im Besonderen kleine Kinder müssen sich wohl fühlen. Erst dann nehmen sie ihre ,,Entwicklungsarbeit” auf und sind lernbereit, denn die Emotionen gehen grundsätzlich den Lernprozessen voran. Kinder sind besonders neugierig und sehr begeisterungsfähig. Nie mehr ist der Mensch so lernfähig und lernhungrig wie in der frühen Kindheit. Jüngere Kinder sind genaue Beobachter und absorbieren ihre Umwelt. Absorbieren ist aktives, selbständiges Erfahren. Das Kind entwickelt sich vom unbewussten ,,Schöpfer” zum bewussten Arbeiter. In den ersten 3 Jahren zeigt es insbesondere drei Sensibilitäten: für die Bewegung, die Sprache und die Ordnung. Der kindliche Wille nach Eigenaktivität und Bewegung ist groß. Die sprachliche Entwicklung erweitert sich im 2. und 3. Lebensjahr sehr stark.
Bei der Umsetzung der Öffnung unseres Kinderhauses für 2-6jährige Kinder wurde eine Altersmischung von 5 Jahrgängen geschaffen. Da in dieser formativen, schöpferischen-konstruktiven Lebensphase ein Grundgerüst von Individualität, Charakter und Personalität entsteht, ist es für uns wichtig, ein differenziertes Eingewöhnungskonzept, eine differenzierte Raumgestaltung, in der die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt werden, ein Spiel- und Materialangebot entsprechend der unterschiedlichen Altersgruppen zu schaffen.

Die Eingewöhnungszeit

Unser Eingewöhnungsmodell schafft eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zwischen allen Beteiligten: Nach Absprache nehmen wir an verschiedenen Tagen einzelne Familien auf, gemeinsam erleben sie den Kinderhausalltag und wir können individuelle Hilfen geben. Wenn das Vertrauen soweit aufgebaut ist, dass eine Trennung möglich ist, bitten wir die Eltern, das Kinderhaus nach einem kurzen Abschiedsritual für einige Zeit zu verlassen. Diese Zeit wird nach und nach individuell verlängert, bis das Kind bereit ist, den ganzen Tag bei uns zu bleiben und sich wohl fühlt.

Raumgestaltung

Unsere Räume wurden im Rahmen der Erweiterung umgestaltet und bieten jetzt sowohl Fläche zum altersgerechten aktiven Handeln, als aber auch Rückzugsmöglichkeiten sowie natürlich Wasch und Wickel Möglichkeiten.

Tagesablauf

Der Tagesablauf soll das Bedürfnis der Kinder nach Struktur, Ordnung, Ruhe und Entspannung berücksichtigen. Wir werden unsere Mittagsmahlzeit um 12 Uhr einnehmen. Danach haben die jungen Kinder die Möglichkeit, in ihrem Ruheraum zu entspannen und zu schlafen. Dabei werden sie von einer Erzieherin begleitet.

 

Rolle des Erziehers

Die Rolle des Erziehers für Kinder unter 3 Jahren stellt uns vor ganz besondere Herausforderungen: Wir müssen eine stabile emotionale Bindung zum jungen Kind aufbauen, seine wahren Bedürfnisse verstehen und auf unser eigenes Verhalten und unsere Reaktion achten, da sie die Kinder sehr beeinflussen. Eine Erzieherin sollte sich zurücknehmen, damit das Kind selbst aktiv sein kann und dennoch muss sie sehr präsent sein. Sie ist Schutz- und Bezugsperson und braucht eine gute Vorbereitung. Diese basiert nicht nur auf der guten Ausbildung sondern unter anderem auch auf einer offenen und positiven Haltung und einem einfühlsamen Verhalten gegenüber Kindern.
Sie zeigt Respekt vor dem inneren Bauplan des Kindes und begreift das kleine Kind als aktiven, eigenständigen Menschen in seinem Entwicklungsprozess.
Um unsere Rolle als Erzieherin zu festigen und nötiges Handwerkszeug zu sammeln, werden fortwährend Fortbildungen besucht, die die Arbeit mit jungen Kindern unterstützt und Denkanstöße zur Erweiterung unserer Möglichkeiten gibt.